Die großen Fragen der Menschheit haben mich in meinem gesamten Leben begleitet und sehr früh intensiv beschäftigt. Deshalb ist es für mich undenkbar, mich beruflich mit Themen zu befassen, die nicht in Verbindung stehen mit philosophisch-ethischen Fragestellungen. Das heißt selbstverständlich nicht, das jemand glauben muss, was ich glaube oder leben muss, wie ich lebe. Pluralität und Freiheit sind unmittelbare Folge und auch Ausdruck unserer Würde als Menschen. und diese ist für mich ein hohes Gut.
Als Katholik glaube ich, dass Gott nicht nur jeden Menschen liebt und genau diesen Menschen gewollt hat – sondern ich glaube auch, dass jeder von uns einen eigenen Auftrag und individuelle Talente hat, die ihm oder ihr helfen, diesen Auftrag zu finden und zu verfolgen. Diese Suche, die Annahme unserer selbst (Romano Guardini) und noch viel mehr der Versuch diesen Auftrag zu erfüllen ist eine Lebensaufgabe, die auch leicht eine gesamte Lebensspanne braucht. Doch wir sind dabei nicht allein, denn der lebendige Gott, der Logos, will das alle Menschen gerettet werden und zur Kenntnis der Wahrheit gelangen.
Es ist unsere Aufgabe Teil zu sein und mitzubauen an Gottes Himmelreich auf Erden, in dem wir seine Liebe erwidern und Ja zu ihm und dem Leben sagen, dass er uns allein aus Gnade und Liebe geschenkt hat, denn es gilt, dass der Mensch nicht zu sich selbst, durch das was er tut, sondern durch das was er empfängt (Joseph Ratzinger). D.h. konkret das alle unsere Entscheidungen die Liebe und das Leben erhalten und fördern sollten, das wir zuerst als Geschenk erhalten.
Es heißt auch ja zu sagen zu seinem Schöpfungsplan und damit auch zu seiner Schöpfung, die uns in Fülle Leben läßt und die wir mit besonderer Verantwortung hüten und schützen müssen. Wir sind Teil im Netzwerk von Gottes erster Offenbarung, nämlich genau dieser Schöpfung oder auch der „grünen Bibel“, wie manche sagen. Gleichzeitig sind wir als Menschen aber auch unbestreitbar mit besonderen Fähigkeiten und Potenzialen ausgestattet, die uns vom Rest der Schöpfung unterscheiden.
Diese wirken zum Guten, wie sehr offensichtlich auch zum Schlechten. Teil dieser damit verbundenen besonderen Verantwortung ist eben nicht die Herrschaft im Sinne von Dominanz und Ausbeutung – sondern eine Herrschaft, die Gott widerspiegelt und die uns in Jesus Christus offenbart wurde. Der dienende und liebende Herr, der seinen Gegenüber als sein Ebenbild liebt, schätzt und ihn zur maximalen Fülle und Freiheit führen will.
Dieses Gottesbild, Menschenbild und letztlich auch Gesellschaftsbild prägt meine Arbeit und meine Werte und ist der zentrale Grund, warum ich mich mit meinen Talenten für eine Lebens- und Wirtschaftsweise einsetze, die es uns erlaubt in Frieden und Liebe als Menschheitsfamilie zusammenzuleben, in Einklang mit unserer Natur und Umwelt, im Gedenken und Respekt für unsere Vorfahren und Verantwortung für unsere Nachfahren.
Ich bin überzeugt davon, dass, wenn wir die großen Herausforderungen, die auf uns Menschen zukommen bewältigen wollen, wir wieder mehr auch über grundlegende Glaubensfragen nachdenken und diskutieren müssen. Das heißt natürlich keineswegs, dass wir alle gleich denken und glauben müssen – Im Gegenteil. Aussparen sollten wir diese Fragen aber nicht, auch wenn weltanschauliche Fragen immer wieder Gegenstand und Anlass unfassbarer Gewalt und Unterdrückung sind. Allein mit strategischen und operativen Fragen von Politik, Wirtschaft und Technologie wird uns die Transformation unserer Gesellschaft nicht gelingen und werden wir keinen ausreichend kritischen Blick auf unsere Errungenschaften, wie auch unsere Verfehlungen erhalten.
Um hier Impulse und Orientierung zu erhalten müssen wir „westliche Menschen“ keineswegs nur zu „östlichen“ oder „nativen“ Philosophien, Spiritualität und Glaubenswegen schauen, die ich im Übrigen sehr schätze und die ich viele Jahre meine Lebens studiert habe.
Doch ich bin überzeugt: Ohne das Christentum ist unsere moderne Welt und die unglaublichen Entwicklungen der letzten Jahrhunderte nicht denkbar und hier liegen entscheidende Wurzeln unserer Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft. Bei allen Kontroversen, Verfehlungen und Gewalt im Namen Christi, die mehrheitlich letztlich politischer Missbrauch sind und waren, können wir dennoch auf zweitausend Jahre spirituelle und intellektuelle Tiefe und Erfahrung zurückblicken und auch zugreifen. Erfahrungen aus einer reichen intellektuellen Tradition, die von griechischer Logik ebenso berührt wurde wie von tiefer Spiritualität und Mystik.
Die christliche Tradition im Allgemeinen und die katholische Soziallehre im Speziellen können im demokratischen Diskurs wichtige Impulse und wie ich finde auch sinnvolle Antworten beisteuern, die uns helfen können nicht nur mit Verstand, sondern auch mit Sinn die Zukunft zu gestalten.
Der Weg zum Glauben war für mich in den ersten Jahrzehnten meines Lebens, bis letztlich zu meiner Taufe in der Osternacht 2024, ein sehr gewundener, mit vielen Nebenexpeditionen und auch Irrwegen. An dieser Stelle möchte ich diesen Weg nicht weiter ausführen. Es gibt hier den ein oder anderen Medienbericht und Veröffentlichungen, die ich auch zukünftig hier verlinken werde.
Für alle Fragen und auch Gespräche zu diesem Thema, auch gern zu Ihrem persönlichen Glaubensweg, stehe ich jederzeit gern zur Verfügung.
Medienberichte und Artikel
Hier ein Beitrag zu meiner Taufe in der Kölnischen Rundschau. Artikel hier lesen.
Hier ein Interview zu meiner Taufe auf dem Portal Kath.net. Hier lesen.
Hier ein Bericht zu meiner Taufe aus katholisch.de. Hier lesen.
Für das Portal corrigenda.online habe ich ebenfalls ein paar Gedanken zu meinem Glaubensweg aufgeschrieben. Hier lesen.
Am Gedenktag des Heiligen Franziskus von Assisi am 4.10.24 durfte ich bei Radio Horeb über das Thema Soziallehre und Umwelt sprechen. Hier gehts zur Sendung.
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