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Mehr als nur Regeln: 5 zeitlose Einsichten, die Ihre Sicht auf Gut und Böse verändern werden

Jenseits von Regeln und Werten

In unserer modernen Welt gleicht die Suche nach dem „richtigen“ Handeln oft einem Navigieren durch dichten Nebel – ob in Führungsetagen, Strategiemeetings oder persönlichen Entscheidungen. Wir schwanken zwischen starren Regelwerken, die uns sagen, was wir tun und lassen sollen, dem subjektiven Kompass unserer Gefühle und dem ständigen Druck gesellschaftlicher Erwartungen. Was ist wirklich gut? Das, was sich richtig anfühlt? Das, was die Mehrheit tut? Oder das, was in einem Gesetzbuch steht?

Inmitten dieser Verwirrung bietet der Philosoph Josef Pieper einen erfrischend klaren, alternativen Weg an – eine Ethik, die nicht auf willkürlichen Vorschriften oder flüchtigen Meinungen beruht, sondern auf der Wirklichkeit selbst.

Pieper, tief verwurzelt im Denken von Thomas von Aquin und Aristoteles, fordert uns auf, unseren Blick von uns selbst abzuwenden und ihn auf die Welt zu richten, wie sie ist. Dieser Artikel stellt fünf seiner überraschendsten und wirkungsvollsten Ideen vor, die unsere gängigen Vorstellungen von Moral herausfordern und einen neuen, stabileren Grund für das gute Leben aufzeigen.


Die 5 überraschenden Einsichten von Josef Pieper

Das Gute ist nicht, was wir sollen – es ist, was wirklich ist.

Piepers Ethik ruht auf einem einzigen, fundamentalen Leitsatz: „Alles Sollen gründet im Sein“. Das bedeutet, dass eine Handlung nicht deshalb gut ist, weil sie befohlen wird oder weil wir sie tun sollen. Sie ist gut, weil sie der objektiven Realität entspricht. Pieper nennt dies das „Wirklichkeitsgemäße“.

Um gut zu handeln, müssen wir unseren Blick nicht nach innen auf unser Gewissen, unsere selbstgesetzten Ideale oder subjektive „Werte“ richten, sondern nach außen auf die objektive Seinswelt. Für Pieper ist diese Wirklichkeit nicht willkürlich oder chaotisch; sie ist normativ, weil sie das objektive Abbild eines guten, göttlichen Schöpfungsplanes ist. Gutes Handeln ist demnach die Fortführung dessen, was in der Natur der Dinge bereits angelegt ist.

Diese Idee ist radikal, weil sie die Grundlage der Ethik von menschlichen Meinungen und Willensentscheidungen auf die objektive Welt verlagert. In einer Zeit, in der „Unternehmenswerte“ oft zu hohlen Phrasen verkommen und Entscheidungen zwischen konkurrierenden Interessen zerrieben werden, ist diese Rückbesinnung auf die Wirklichkeit selbst revolutionär. Sie steht im direkten Gegensatz zum „Moralismus“, der Haltung, dass etwas gut ist, nur weil es als Pflicht vorgeschrieben ist. Für Pieper ist das Gute nicht willkürlich, sondern in der Struktur der Realität selbst verankert.

Klugheit ist keine Vorsicht, sondern die Mutter aller Tugenden.

Wenn wir heute von Klugheit sprechen, meinen wir oft vorsichtiges Abwägen oder schlaues Taktieren. Pieper versteht unter der Tugend der Klugheit (Prudentia) etwas viel Grundlegenderes.

Wenn das Gute dem Wirklichen entspricht, dann ist die Klugheit das entscheidende Instrument, mit dem wir diese Wirklichkeit überhaupt erst erfassen. Sie ist die Fähigkeit, die Realität klar und unvoreingenommen zu sehen und entsprechend zu handeln – ein offener, sachlicher „Hin-Blick auf die Wirklichkeit“. Aus diesem Grund gibt Pieper ihr den absoluten Vorrang; er nennt sie die „Ursache, Wurzel, ‚Gebärerin‘, Maß, Richtschnur und Formgrund“ aller anderen Tugenden. Während die Klugheit das Gute bestimmt, ist es „die Sache selbst“ – die objektiven Fakten der Situation –, die bestimmt, was klug ist.

Dies ist überraschend, da wir Tugenden wie Gerechtigkeit oder Mut oft intuitiv höher einschätzen. Doch jede Strategie, jede Vision, jeder noch so gute Wille bleibt wertlos ohne den klaren Blick auf das, was ist. Pieper argumentiert, dass diese ohne einen klaren, klugen Blick auf die Realität wertlos oder sogar schädlich sein können. Ein mutiger Akt ohne Bezug zur Wirklichkeit ist bloße Tollkühnheit; eine gerechte Absicht ohne Kenntnis der Fakten kann zu größtem Unrecht führen.

Keine sittliche Tugend ist möglich ohne die Klugheit.

Richtig sein ist wichtiger als richtig handeln.

Die moderne Ethik konzentriert sich fast ausschließlich auf das Tun und Lassen. Sie gibt uns Gebote und Verbote und bewertet unsere Handlungen. Pieper kritisiert diese Engführung und stellt ihr ein anderes Ziel voran: Das primäre Ziel der Ethik ist das richtige Sein des Menschen.

Es geht nicht in erster Linie darum, gute Taten anzuhäufen, sondern darum, ein guter Mensch zu werden. Tugend ist für ihn eine „seinsmäßige Erhöhung der menschlichen Person“; sie bedeutet, dass der Mensch selbst „richtig ‚ist'“.

Dieser Gedanke verlagert den Fokus von äußerlichen Handlungen zu innerer Haltung und Charakterbildung. Es geht um die Qualität der Person, die entscheidet – nicht nur um die Qualität der Entscheidung. Dieses richtige Sein ist die tiefste Form der „Wirklichkeitsgemäßheit“ – ein Zustand, in dem der Charakter einer Person so mit der objektiven Realität harmoniert, dass gute Taten zu einer natürlichen Konsequenz werden.

Anstatt uns nur zu fragen: „Was soll ich tun?“, lädt uns Pieper ein, zuerst zu fragen: „Wer will ich sein?“

Selbstbeherrschung führt zu mehr Genuss, nicht zu weniger.

Die Tugend des Maßes (Temperantia) wird oft als freudlose Enthaltsamkeit missverstanden. Pieper zeichnet ein völlig anderes, radikaleres Bild. Entgegen einem puritanischen Missverständnis betont er, dass die natürlichen Triebe zum Genuss – Essen, Trinken, Sexualität – an sich gut sind. Das Maß ist für ihn die Verwirklichung innerer Ordnung, eine „selbstlose Selbstbewahrung“.

Und hier kommt das Paradox: Diese innere Ordnung führt nicht zu einer Minderung, sondern zur „Steigerung der sinnlichen Freude“.

Der Grund dafür ist, dass Unbeherrschtheit unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit verzerrt. Sie führt zu einer „Blindheit des Geistes“, die den Blick auf sich selbst lenkt und trübt. Der Unbeherrschte kann die Schönheit der Realität – sei es ein gutes Essen, ein Kunstwerk oder ein anderer Mensch – nicht mehr selbstlos und klar wahrnehmen.

Selbstbeherrschung ist also eine Voraussetzung für jene Klugheit, die es braucht, um die Welt so zu erkennen und zu genießen, wie sie wirklich ist. Wer sich selbst nicht führen kann, kann auch sonst nicht klar sehen.

Gerechtigkeit allein ist grausam.

Pieper definiert Gerechtigkeit klassisch als den standhaften Willen, „einem Jeden sein Recht zuerkennt“. Sie ist die Tugend, die Ordnung in die Welt außerhalb der Person bringt. Doch so fundamental sie auch ist, Pieper zeigt klar ihre Grenzen auf.

Eine Welt, die ausschließlich auf Gerechtigkeit basiert, wäre keine gute Welt. Er bringt es mit einem kraftvollen Satz auf den Punkt, der eine rein legalistische oder algorithmische Sicht auf Ethik erschüttert:

„Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist Grausamkeit“

Warum? Weil Barmherzigkeit keine willkürliche Ergänzung ist, sondern selbst der Wirklichkeit entspricht. Sie erkennt eine tiefere Realität an, die eine rein mathematische Gerechtigkeit ignoriert: die Realität der menschlichen Fehlbarkeit, unserer gemeinsamen Zerbrechlichkeit und unseres Bedürfnisses nach Vergebung.

In diesem Sinne ist Barmherzigkeit sogar „wirklichkeitsgemäßer“ als die Gerechtigkeit allein. Sie erinnert uns daran, dass eine menschliche Gesellschaft – und jede Organisation ist letztlich eine menschliche Gesellschaft – Qualitäten erfordert, die über das reine Geben dessen, was geschuldet wird, hinausgehen.


Den Blick auf die Wirklichkeit richten

Die fünf Einsichten von Josef Pieper laufen auf eine zentrale Botschaft hinaus: Ein gutes, tugendhaftes und letztlich glückliches Leben ist ein Leben, das in Harmonie mit der objektiven Wirklichkeit geführt wird.

Anstatt uns in den Widersprüchen unserer subjektiven Gefühle oder im Labyrinth menschengemachter Regeln zu verlieren, lädt er uns ein, einen Schritt zurückzutreten und die Welt so zu sehen, wie sie ist. Pieper gibt uns eine Landkarte, auf der die Klugheit der Kompass ist, der auf die Wirklichkeit zeigt, während Gerechtigkeit, Tapferkeit und Maß die Fähigkeiten sind, die wir zur Bewältigung des Geländes benötigen – alles im Streben danach, nicht nur Gutes zu tun, sondern ein guter Mensch zu sein.

Das Gute ist keine Erfindung, sondern eine Entdeckung.

Was würde sich in Ihrem Leben – und in Ihrer Führung – ändern, wenn Sie bei jeder Entscheidung zuerst fragen würden: „Was ist die Realität der Situation?“ anstatt „Was soll ich tun?“


Über diese Artikelserie

In meiner Arbeit als Berater und Speaker beschäftige ich mich damit, wie zeitlose philosophische Prinzipien konkrete Orientierung in komplexen Entscheidungssituationen bieten können. Philosophie ist für mich kein akademisches Glasperlenspiel, sondern ein Werkzeug zur Klärung – zur Klärung dessen, was wirklich ist, und dessen, wer wir sein wollen.

Wenn Sie interessiert, wie sich diese Gedanken auf Ihre spezifische Situation übertragen lassen, freue ich mich auf den Austausch.

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Ein fiktives Gespräch zwischen Kant und Pieper: Über Pflicht, Nachhaltigkeit und das Gute

Wir fordern nachhaltiges Wirtschaften – aber warum eigentlich? Und auf welcher Grundlage?
Eines meiner grundlegenden Themen ist ja: Warum machen wir eigentlich die Dinge, die wir tun? Oder: Warum passieren immer wieder Dinge, die wir alle eigentlich nicht wollen? Ich denke, dass wir viel zu selten über unsere grundlegenden Überzeugungen und Antriebe sprechen und uns deshalb auch nicht wundern müssen, wenn wir weder Verständigung, noch sinnvolle Handlungen auf die Reihe bekommen.

In der Unternehmenspraxis stehen wir ja auch ständig vor Fragen wie:
Warum sollten wir fair oder ökologisch handeln, wenn es kurzfristig Verluste bringt?
Aber nun die Frage: Zählt allein die Wirkung – oder auch die Motivation dahinter? Oder ist es am Ende wurscht – Hauptsache das Richtige passiert?

Oder:
Ist „Pflicht“ in der Wirtschaft überhaupt noch vermittelbar?
Oder braucht es einen tieferen Sinn, der über Kennzahlen hinausgeht?

Ich habe mal in dem Artikel einen fiktiven Dialog zweier große Denker als Hintergrund genommen – wovon einer einer meine Lieblinge ist – Wer rät welcher?

Immanuel Kant oder Josef Pieper? Sie diskutieren über Pflicht, Tugend, das gute und Sinn.

Was würden sie Führungskräften und Unternehmer:innen heute sagen? Und warum spielt das eine Rolle?

Ort: Eine Bibliothek außerhalb von Raum und Zeit. Zeit: Irgendwann zwischen Aufklärung und Nachkriegsmoderne. Szene: Zwei Philosophen sitzen einander gegenüber. Zwischen ihnen liegt ein Zeitungsartikel:

„Konzern verzichtet auf Rendite zugunsten ökologischer Standards – freiwillig.“

Kant (setzt seine Brille ab)

„Ein erfreuliches Beispiel. Der Unternehmer hat offenbar aus Pflicht gehandelt. Nicht wegen Gewinn, nicht aus Sympathie. Sondern weil es richtig war.“

Pieper (leicht schmunzelnd)

„Aber würden Sie nicht zustimmen, Herr Kant, dass ein solches Handeln nicht nur formal korrekt, sondern auch gut im vollen Sinne des Wortes sein sollte? Aus der Einsicht, dass der Mensch zur Gerechtigkeit berufen ist – nicht bloß zur Gesetzestreue?“

Kant (nickt, aber bleibt fest)

„Das Gute liegt in der Form: dass der Wille sich so bestimmt, dass seine Maxime ein allgemeines Gesetz sein kann. Würde jeder Unternehmer Umweltstandards ignorieren, wäre bald keine Geschäftsgrundlage mehr übrig.“

Pieper

„Sie argumentieren vom Gesetz her. Ich vom Ziel. Der Mensch will nicht nur richtig handeln – sondern gut leben. Nachhaltigkeit ist nicht bloß Pflicht, sondern Teil einer Ordnung des Guten. Sie erinnern sich an Thomas von Aquin: Bonum est diffusivum sui – das Gute teilt sich mit.“

Stille. Eine junge Stimme fragt von irgendwo im Raum:

„Aber was, wenn mich das Gute ruinieren würde? Wenn ich wegen meines Gewissens scheitere?“

Kant (klar und ruhig)

„Moralisches Handeln misst sich nicht an seinem Ausgang. Es ist nicht gut wegen der Wirkung, sondern weil es dem Gesetz der Vernunft gehorcht. Wer so handelt, handelt frei – auch im Untergang.“

Pieper (leise)

„Und doch ist das Gute mehr als Gesetz. Es ist etwas, das den Menschen erfüllt. Wer nachhaltig handelt, tut nicht nur seine Pflicht – er antwortet auf einen Sinn. Auf ein logos – sei es als Schöpfungsverantwortung, soziale Gerechtigkeit oder Achtung vor dem Lebendigen.“


Kant blickt nachdenklich auf das Zeitungspapier. Pieper nimmt ein Buch zur Hand.

Kant (nach einer Pause)

„Ich habe Gott nur als Postulat der praktischen Vernunft eingeführt. Weil Moral Sinn braucht – über das Sichtbare hinaus. Ich frage mich, ob ich damit nicht doch mehr gesagt habe, als ich zugeben wollte.“

Pieper (lächelt, aber ernst)

„Vielleicht, Immanuel. Vielleicht ist es gerade die Pflicht, die den Menschen zum Guten hinführt – das größer ist als er selbst. Und vielleicht ahnt selbst ein pflichtgetreuer Unternehmer:

Ich tue das Richtige – weil es wahr ist. Und weil ich dadurch mehr Mensch werde.

Ein fiktives Gespräch zwischen Kant und Pieper: Über Pflicht, Nachhaltigkeit und das Gute

Ort: Eine Bibliothek außerhalb von Raum und Zeit. Zeit: Irgendwann zwischen Aufklärung und Nachkriegsmoderne. Szene: Zwei Philosophen sitzen einander gegenüber. Zwischen ihnen liegt ein Zeitungsartikel:

„Konzern verzichtet auf Rendite zugunsten ökologischer Standards – freiwillig.“

Nachwort: Pflicht oder Gutsein – zwei Wege zur Moral in der Wirtschaft

Der fiktive Dialog zwischen Immanuel Kant und Josef Pieper beleuchtet zwei sehr unterschiedliche Wege zu moralischem Handeln – beide rational, beide ernsthaft, beide relevant für die Wirtschaftsethik. Aber sie setzen an unterschiedlichen Stellen an – und führen möglicherweise zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Immanuel Kant: Moral aus Pflicht – unabhängig von Folgen

Kant vertritt eine deontologische Ethik:

  • Moral entsteht durch die Fähigkeit des Menschen, sich selbst ein Gesetz zu geben – das aber für alle gelten muss.
  • Der sogenannte kategorische Imperativ prüft, ob meine Handlungsregel („Maxime“) verallgemeinerbar ist. Wenn nicht – ist sie unmoralisch.
  • Entscheidend ist nicht der Zweck, nicht das Gefühl, nicht der Nutzen – sondern die reine Vernunft und die Absicht, aus Pflicht zu handeln.

Für Kant ist also nachhaltiges Wirtschaften nur dann moralisch, wenn es aus Achtung vor dem moralischen Gesetz geschieht – nicht, weil es mein Image verbessert oder dem Planeten hilft.

Beispiel: Ein Unternehmen reduziert CO₂ nicht aus Marketinggründen oder Kosteneffizienz, sondern weil es erkannt hat, dass es richtig ist, Verantwortung zu übernehmen – selbst wenn es Geld kostet.

Josef Pieper: Moral als Teilhabe am Guten

Pieper, als Vertreter der thomistischen Tugendethik, argumentiert ganz anders:

  • Moralisches Handeln ist gut, weil es dem Wesen des Menschen entspricht.
  • Der Mensch ist auf ein Ziel (telos) hin geschaffen – nämlich auf das Gute, das ihn erfüllt (klassisch: Glückseligkeit, eudaimonia).
  • Pflichten sind keine abstrakten Gesetze, sondern konkrete Ausdrucksformen einer objektiven Ordnung des Guten, die der Mensch durch Vernunft und Gewissen erkennt.

Für Pieper ist nachhaltiges Wirtschaften nicht nur moralisch, weil es dem Gesetz folgt, sondern weil es dem Menschen entspricht, gerecht, maßvoll, verantwortungsvoll zu handeln – also tugendhaft zu sein.

Beispiel: Ein Unternehmer setzt sich für faire Lieferketten ein, weil er erkennt: Das ist das Richtigeweil es der Gerechtigkeit dient, dem Menschen hilft, der Schöpfung entspricht und sich mit dem Guten verbindet, das ihn selbst erfüllt.

Worin stimmen beide überein?

  • Moral ist mehr als Nutzen, Markt oder Eigennutz.
  • Der Mensch ist fähig zur Einsicht, dass manches zu tun ist – auch wenn es wehtut.
  • Nachhaltigkeit ist nicht bloß Strategie, sondern moralischer Ernstfall.

Aber: Warum ist es nicht egal, welchem Ansatz man folgt?

Weil die Grundannahmen unterschiedlich sind – und das wirkt sich auf Motivation, Maßstäbe und Konsequenzen aus:

Artikelinhalte

Ein und dieselbe Handlung – z. B. auf kurzfristigen Gewinn zu verzichten, um CO₂ zu senken – kann also je nach ethischem Ansatz ganz anders verstanden, gewertet und begründet werden.

  • Wer Kant folgt, achtet auf Pflicht und Konsistenz.
  • Wer Pieper folgt, fragt nach dem Guten, das dem Menschen entspricht.

Beides kann zu Nachhaltigkeit führen – aber mit unterschiedlicher Tiefe, Motivation und Ausstrahlung.

Was meinen Sie?

  • Warum sollte ein Unternehmen nachhaltig handeln – auch wenn es wirtschaftlich nicht belohnt wird?
  • Ist es wichtiger, dass man „das Richtige“ tut – oder dass man „aus dem richtigen Grund“ handelt?
  • Was motiviert wirklich – Pflicht oder Sinn? Und ist das moralisch relevant?
  • Braucht Moral eine Idee vom Guten – oder reicht es, wenn sie rational konsistent ist?
  • Wem vertrauen wir mehr: Dem, der aus Gesetzestreue handelt, oder dem, der Gutes will?

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